Nicht immer kann man einfach so eine Entscheidung treffen. Gerade dann, wenn es sich um gröĂere Themen handelt, kann es hilfreich sein auf eine Matrix oder ein Framework zurĂŒckzugreifen. Schauen wir uns zu Beginn zunĂ€chst einmal an, welche Stile es eigentlich gibt, um eine Entscheidung zu treffen.
Die drei Entscheidungsstile
WÀhrend externe Faktoren schwer vorherzusagen und zu kontrollieren sind, ist das VerstÀndnis der eigenen Entscheidungs-Stils ein erster guter Schritt, bessere Entscheidungen zu treffen. Es ist wichtig zu wissen, dass niemand einen starren kognitiven Stil hat. Dieser verschiebt sich je nach aktueller Situation und dem Kontext.
Maximal oder GenĂŒgsam
Wer maximalisiert ist immer auf der Suche nach der optimalen Entscheidung. NatĂŒrlich gibt es die nicht. Bei einem genĂŒgsamen Entscheidungsstil versuchen wir einfach eine Lösung zu finden, die gut genug ist. Eine hervorragende Technik hierfĂŒr, ist das Pareto-Prinzip. Maximierer benötigen in der Regel lĂ€nger, um eine Entscheidung zu treffen und denken sorgfĂ€ltig ĂŒber die möglichen Ergebnisse und die entsprechenden Kompromisse nach. Sie neigen auch dazu, ihre Entscheidungen hĂ€ufiger zu bereuen.
Intuitiv oder Rational
Das altbekannte Problem, dass wir alle schon hatten. Herz oder Kopf? Hier treten sich zwei Stile gegenĂŒber. Das erste System ist eher automatisch und intuitiv. Das zweite System ist anstrengend und rational. Das erste System reagiert sehr schnell und in sich logisch. Das zweite System hingegen handelt langsam und explizit. FĂŒr diese Erkenntnis wurde Daniel Kahnemann ĂŒbrigens mit dem Nobelpreis ausgezeichnet. Sein Buch „Schnelles Denken, Langsames Denken“ kann ich uneingeschrĂ€nkt empfehlen.
Kombinatorisch oder Positional
Der kombinatorische Stil ist durch ein sehr enges und klar definiertes Ziel gekennzeichnet. Wir neigen dazu, diesen Stil zu verwenden, wenn das Ziel klar definiert ist. Bei der Entscheidungsfindung geht es eher darum, wie wir das Ziel erreichen werden, als darum, welches Ziel wir erreichen wollen. Im Gegensatz dazu verwenden wir den positionellen Stil, wenn das Ziel nicht so klar definiert ist. Wir treffen Entscheidungen, um potenzielle Risiken aufzufangen, uns zu schĂŒtzen und eine Umgebung zu schaffen, in der es weniger wahrscheinlich ist, die negativen Auswirkungen unerwarteter Ergebnisse zu erleben.
HĂ€ufig ist es so, dass alle Stile miteinander und auch gegeneinander wirken. Daher rate ich dazu, einen Schritt zurĂŒckzutreten und ein Framework zu verwenden. Besonders dann, wenn die Entscheidung etwas gröĂer ist. Es gibt viele Rahmenwerke fĂŒr die Entscheidungsfindung, aber mein Favorit – vielleicht wegen des einfachen Akronyms, aber auch weil es auf gesundem Menschenverstand beruht – ist das DECIDE-Rahmenwerk fĂŒr die Entscheidungsfindung.
Wie man kluge Entscheidungen trifft
Das DECIDE-Framework wurde 2008 von Professor Kristina Guo entwickelt. Es ist einfach auswendig zu lernen und anzuwenden. Ich habe die Begriffe eingedeutscht.
Definiere das Problem. Tritt einen Schritt zurĂŒck, um sicherzustellen, dass du das vorliegende Problem wirklich verstehst. Dies sollte deine PrioritĂ€t sein, wenn du versuchst, eine Entscheidung zu treffen.
Lege die die Kriterien fest. Wenn du eine Reise buchst nutzt du ebenfalls Kriterien. Sei es Preis, Dauer oder die Kundenfreundlichkeit der Airline. Liste alle Faktoren auf, die du berĂŒcksichtigen möchtest, bevor du eine Entscheidung triffst.
BerĂŒcksichtige Alternativen. Oftmals fĂŒhrt dieser Schritt zu einer Ăberanalyse. Daher kann ich dich hierbei dazu ermutigen, dass du möglichst wenig Zeit aufwendest und dich auf die Alternativen beschrĂ€nkst, die dir in deiner knapp bemessenen Zeit einfallen. ErfahrungsgemÀà sind dies auch die wichtigsten Alternativen.
Identifiziere die beste Alternative. Gewichte die Liste der Kriterien, die du im zweiten Schritt erstellt hast, und bewerte jede der Alternativen. Berechne dann das Ergebnis, um zu sehen, welche Alternative auf der Grundlage deiner Kriterien am sinnvollsten ist.
Entwickele einen Aktionsplan und setze ihn um. Es ist Zeit, nach dieser Entscheidung zu handeln. Besonders dann, wenn du gerne maximierst, ist jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen, sofort in die Umsetzung zu gehen und loszulegen. Sonst lÀufst du Gefahr, dass du deine Entscheidung wieder und wieder bereust.
Evaluiere die Ergebnisse und Folgen deiner Entscheidung. Dies ist vielleicht der wichtigste Schritt ĂŒberhaupt. Er gibt dir ein Feedback ĂŒber deinen Stil und die QualitĂ€t deiner Entscheidung. Immer dann, wenn du dich besser verstehst, wirst du deiner Intuition StĂŒck fĂŒr StĂŒck nĂ€her kommen.
Dies ist nur ein Rahmen. Dieser sollte unter den richtigen Bedingungen angewendet werden. Schlafmangel, Hunger oder auch externer Zeitdruck, beeinflussen Entscheidungen sehr. Klar und logisch zu denken, braucht Zeit. Studien zeigen, dass Menschen unter solchem Zeitdruck eher dazu neigen, riskante Entscheidungen zu treffen. Wenn du also eine wichtige Entscheidung treffen möchtest, kann es sich lohnen, diese hinauszuzögern, um sicherzustellen, dass du genug Zeit zur VerfĂŒgung hast, um die möglichen Folgen zu bedenken.