Wie du deine Werte entdeckst und sie nutzt, um bessere Entscheidungen zu treffen
Standest du auch schon vor einer schwierigen Entscheidung? Hast du auch Wochen oder gar Monate damit zugebracht und bist dauernd von Ja zu Nein und dann wieder zu Ja gesprungen? Wenn du ein Mensch bist wie ich, dann dürfte deine Antwort Ja lauten. Dieses Grübeln und Hinterfragen ist normal. Wir alle haben das. Oft verharren wir in einer solchen Situation, weil wir gar nicht wissen was wir wirklich wollen. Was uns wirklich wichtig ist. Woher sollten wir das auch wissen? Das hat uns meistens niemand beigebracht.
Was dir wichtig ist, drückt sich über deine Werte aus. Wie du deine Werte herausfindest, erfährst du in diesem Guide.
Was sind Werte?
Was sind persönliche Werte? Persönliche Werte sind grundlegende Konzepte, die wir auf unser Leben anwenden können. Sie stehen im Gegensatz zu spezifischen Fragen.
Deine Kernwerte sind das, was du in deinem Leben für am wichtigsten hältst, buchstäblich das, was du „schätzt“.
Ob sie dir nun bewusst sind oder nicht, du hast Werte für jeden Bereich deines Lebens – Werte für die Erziehung, für Investitionen, für die Arbeit und für die Gesundheit. Es gibt auch übergreifende Lebenswerte.
Einer meiner persönlichen Werte ist Selbstentwicklung. Er steht für Ständiges Wachsen, Fortschreiten oder Verbessern von Wissen, Fähigkeiten, Charakter oder Lebenserfahrung.
Diesen Wert kannst du z.B. für eine berufliche Entscheidung heranziehen. Wenn du dich entscheiden möchtest, ob du lieber mehr verdienst und weniger lernst oder ob du etwas weniger verdienst und dich stark entwickelst. Dann kann dieser Wert dabei helfen eine schnelle Einschätzung vorzunehmen. Wäre dir deine Karriere oder dein finanzielles Einkommen wichtiger, dann könntest du die Entscheidung in eine andere Richtung treffen.
Viele erfolgreiche Menschen haben Werte, die es ihnen ermöglichen, ihre Ziele zu erreichen. Wenn du deine Werte nicht kennst oder sie ignorierst, reagierst du nur auf Ereignisse, die in deinem Leben passieren. Kennst du deine Werte und lebst sie auch, wirst du zum Akteur in deinem Leben und erreichst deine Ziele nachhaltiger.
Eine Liste mit Grundwerten hilft dir, bessere Entscheidungen zu treffen
Die meisten Menschen haben ein schlechtes Gefühl, wenn es um Grundwerte geht, weil wir typischerweise von ihnen im Zusammenhang mit Unternehmen hören, die sie oft missachten. Wir alle kennen Unternehmen, die sich für ihre offene Kommunikation loben. Gleichzeitig haben Mitarbeiter dann negative Meldungen aus den Medien erfahren. Es kam zum Nicht-Leben von Werten. Dies erzeugt unnötigerweise Stress.
Vielleicht hast du auch schon für ein Unternehmen gearbeitet, das irgendwo eine Liste von Grundwerten aushängen hatte? Diese Liste war aber eben auch nur eine Liste und es überwog das Gefühl, dass sich niemand daran hält?
Die Wahrheit ist, dass das Erstellen einer Liste mit persönlichen Werten sowohl nützlich als auch praktisch ist, weil du sie direkt auf dein eigenes Leben anwenden kannst. Ich treffe jede Woche Entscheidungen auf der Grundlage meiner Liste.
Die meisten von uns haben Werte, die wir übernommen haben. Meistens aus unser Erziehung, der Religion oder aber dem Rechtssystem. Die meisten unserer Werte sind daher über Jahrhunderte im Zusammenleben mit anderen Menschen erprobt.
Wenn man jedoch ein Wertesystem ohne persönliche Reflexion übernimmt, kann es leicht passieren, dass das „was man tut“, nicht mit dem übereinstimmt „was man denkt“. Jeder geht diese Aussage vom Wasser predigen und Wein trinken. Hier kommt es also zu einer Verschiebung zwischen einem auferlegtem Wert und einem echten Wert.
Wir sollten uns daher nicht daran orientieren, was wir denken, sondern wie wir uns verhalten. Unsere Handlungen zeigen unsere Werte recht deutlich.
In einer Studie von Mihaly Csikszentmihalyi wurden verschiedene Berufszweige hinsichtlich ihres Glückserlebens und der Produktivität untersucht. Man fand dabei heraus, dass der wichtigste Faktor für die Übereinstimmung von Glück und Produktivität, war die Übereinstimmung mit den persönlichen Werten.
Csikszentmihalyi fand beispielsweise heraus, dass Journalisten in ihrem Beruf eher unglücklich waren. Die meisten Journalisten waren mit hohen Idealen in Bezug auf die Wahrheit, den Unterschied und die freie Presse in diesen Beruf eingestiegen. Aber der Niedergang der familiengeführten Zeitungen und der Aufstieg der Medienimperien, machten den Journalismus zu einem reinen Profitgeschäft, in dem nur der Umsatz zählt. Dies bedeutet meistens, dass guter Journalismus schlecht für das Geschäft ist und durch Schauergeschichten, Übertreibungen und Skandale ersetzt wurde. Ihre Werte stimmten nicht mit ihrer täglichen Arbeit überein.
Eine Folgestudie von McGregor und Little ergab, dass die Sinnhaftigkeit der persönlichen Projekte von Menschen davon abhängt, wie sehr sie mit Kernaspekten des Selbst und der Identität übereinstimmen – mit anderen Worten, mit ihren Kernwerten.
Die glücklichsten und produktivsten Menschen unternahmen täglich Handlungen, die mit ihren Kernwerten übereinstimmten. Das gibt ihnen ein ständiges Gefühl der Motivation, weil sie sehen, wie die Arbeit, die sie heute tun, zu einer langfristigen Vision führt, die sie als sinnvoll empfinden.
Ihre persönlichen Werte sind spezifisch für Sie und ein Ergebnis Ihrer eigenen Lebenserfahrungen. Du kannst deine Werte durch Lebenserfahrung oder durch die Begegnung mit Ideen, die mit dir in Resonanz stehen, entdecken und verfeinern.
Eine schriftliche Liste mit deinen persönlichen Werte wird dir helfen, bessere Entscheidungen zu treffen.
Erstelle innerhalb von 15 Minuten deine Liste mit Grundwerten
Nachfolgend hier mal eine Liste mit Grundwerten. Diese ist natürlich so vollständig, wie das Leben einen festen Sinn hat. 😉 Bitte ergänze diese Liste für dich, wenn du einen Bedarf dazu hast. Gerade, wenn wir das erste Mal eine solche Liste erstellen, ist es sinnvoll sich an einer bestehenden Liste zu orientieren. Das geht schneller.
- Abenteuer: aktiv neue oder anregende Erfahrungen suchen, schaffen oder erforschen
- Achtsamkeit: bewusst, offen und neugierig auf mein Hier-und-Jetzt-Erleben sein
- Akzeptanz: sich selbst, anderen, dem Leben usw. gegenüber offen sein
- Aufgeschlossenheit: Dinge durchdenken, die Dinge aus der Sicht anderer sehen
- Aufregung: Aktivitäten suchen, kreieren und durchführen, die aufregend, stimulierend oder spannend sind
- Authentizität: authentisch, echt und real sein; sich selbst treu bleiben
- Beharrlichkeit: trotz Problemen oder Schwierigkeiten entschlossen weitermachen
- Bescheidenheit: demütig oder bescheiden sein
- Dankbarkeit: dankbar sein für die positiven Aspekte von mir selbst, anderen und dem Leben
- Durchsetzungsvermögen: respektvoll für meine Rechte eintreten und verlangen, was ich will
Meine komplette Liste enthält 60 Werte. Diese habe ich für dich in einer kleinen Schritt-für-Schritt Anleitung zusammengefasst. Dieses kannst du dir gerne herunterladen.
Wenn du deine Werte kennst, kannst du deine Entscheidungen nach ihnen ausrichten. Ich behaupte sogar, dass gute Entscheidungen nur dann gelingen, wenn du dich selbst ein bisschen besser kennst und dir bewusst bist, was dir in deinem Leben wichtig ist. Wenn du deine Werte kennst, wirst du zum Entscheider.
Für den Beginn solltest du 5-7 der wichtigsten Werte für dich auswählen und diese gegebenenfalls ergänzen. Gerade persönliche Erfahrungen und Beobachtungen, werden diese Werte wieder verändern.
Im Laufe der Zeit kannst du darüber nachdenken und diese auf der Grundlage Ihrer persönlichen Erfahrungen oder wenn Sie etwas lesen oder hören, das Sie anspricht, ergänzen oder ändern. Bedenke, dass es keine objektiv „richtigen“ oder „falschen“ Antworten gibt.
Deine Werte ändern sich ständig und du bekommst auch eine bessere Vorstellung davon, was du wertschätzt. Die Begriffe auf der obigen Liste sind nur ein Ausgangspunkt und keine erschöpfende Liste. Du könntest auch versuchen, Begriffe zu wählen, die dich emotional ansprechen. Wann immer ich etwas höre, das mich wirklich anspricht, werde ich es meiner Liste hinzufügen.
Was nun?
Jetzt, wo wir eine Liste mit Werten haben, wollen wir sie in die Tat umsetzen. Wähle einen Zeitpunkt, an dem du sie regelmäßig überprüfen kannst. Es macht Sinn einen Zeitpunkt zu wählen, den du ohnehin für die regelmäßige Reflexion nutzt. Das kann alles sein. Vom Tagebuch bis hin zur Jahresplanung.
Ich schaue mir meine Werte einmal pro Woche an und hinterfrage, ob meine Entscheidungen ihm Einklang mit ihnen standen.
Wenn dir das für den Moment nicht reicht, dann lass uns gerne sprechen und gemeinsam eine Entscheidung treffen.
Pingback: Die Kunst auch mit vielen Optionen eine Entscheidung zu treffen